Biodiversität im Solarpark - Innovative Konzepte und Aufbau von Demonstratoren zur besseren Vereinbarkeit von Photovoltaik-Freiflächenanlagen, Naturschutz und Landwirtschaft (BIODIV-SOLAR)




Das interdisziplinäre Forschungsprojekt BIODIV-SOLAR ist ein kooperatives Projekt der Hochschule Anhalt mit fünf Unternehmenspartnern. Entwickelt werden biodiversitätsfördernde und ökonomisch tragbare Gesamtkonzepte für Photovoltaikanlagen - als klassische Solarparks und Agriphotovoltaik.
Projektinhalte
Projektinhalte
Unter Leitung von Frau Prof. Dr. Sabine Tischew werden für das Vorhaben die Kompetenzen mehrerer Fachbereiche gebündelt.
Durch die Arbeitsgruppe „Biodiversität“ (Fachbereich 1) werden gebietsheimische Wildpflanzenmischungen zur Anlage blütenreicher, insektenfördernder Wildpflanzenstrukturen entwickelt und in Kooperation mit den Solarparkbetreibern getestet sowie verschiedene Pflege- und Nutzungsmodelle erprobt.
Darüber hinaus werden durch die Arbeitsgruppe „Photovoltaik“, geleitet von Herrn Prof. Dr. Ralph Gottschalg (Fachbereich 6) und in Kooperation mit PV-Modulherstellern energiewirtschaftliche Aspekte untersucht. Hierfür werden neuartige PV-Modultypen und verschiedene Aufständerungen sowie Abstandsflächen getestet sowie ein innovatives Messkonzept für das Monitoring der PV-Testanlagen und abiotischer Parameter entwickelt und realisiert.
In einer AgriPV-Testanlage, die am Hochschulstandort Bernburg errichtet wird, wird zudem untersucht, wie sich senkrecht aufgeständerte bifaziale Module in den Feldfruchtanbau integrieren und mit Wildpflanzenstreifen kombinieren lassen.
Überschirmende monofaziale (1) und vertikale bifaziale (2) Photovoltaikanlagen. (Fotos: N. Beermann & S. Dullau) Gebietseigene Wildpflanzenmischungen zur Anlage blütenreicher Wildpflanzenstrukturen. (Fotos: S. Dullau & P. Scholz) Projektziel
Projektziel
Ziel des Forschungsprojekts ist die Entwicklung biodiversitätsfördernder und ökonomisch tragbarer Gesamtkonzepte für Solaranlagen, die auch neue landwirtschaftliche Wertschöpfungsmodelle integrieren.
Das Projekt wird daher in einem interdisziplinären Ansatz
- eine effizientere Förderung der Biodiversität und der an sie gekoppelten Ökosystemleistungen in den Solaranlagen mit energiewirtschaftlichen Optimierungen der PV-FFA verknüpfen,
- die wirtschaftliche Integration der erforderlichen Ausgleichsflächen für die Kompensation des Eingriffs in den Solaranlagen ermöglichen und
- die Landwirtschaft bewusst in neue Wertschöpfungsmodelle integrieren
Demonstratoren
Demonstratoren
Als Demonstratoren werden sechs Modell-Solarparks in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg aufgebaut. Um eine breite Anwendbarkeit der Untersuchungsergebnisse in der Praxis zu ermöglichen, wurden bei der Auswahl der Projektflächen sowohl reiche/bindige Standorte als auch ärmere/sandige Standorte und Sonderstandorte (Halden) berücksichtigt. Am Hochschulstandort Bernburg sowie in Hohlstedt (Kooperation) werden zudem Konzepte multifunktionaler Landnutzung in Agri-Photovoltaikanlagen erprobt.
Das Projekt BIODIV-SOLAR wird an acht Projektstandorten umgesetzt.
Datengrundlage: Datenlizenz Deutschland - © GeoBasis-DE / BKG, http://www.bkg.bund.de (2022), https://gdz.bkg.bund.de/index.php/default/open-data/verwaltungsgebiete-1-5-000-000-ebenen-stand-31-12-vg5000-ebenen-12-31.html, dl-de/by-2-0, www.govdata.de/dl-de/by-2-0, Daten verändert.Im März 2022 wurde mit den Flächenvorbereitungen für die Anlage blütenreicher Wildpflanzenstrukturen in den Solarparks begonnen. Die bestehende Vegetation wurde nach Bedarf intensiv gestört, um konkurrenzarme Keim- und Etablierungsbedingungen für die Einsaatarten zu schaffen. Hierfür wurden die Modulzwischenräume und die nicht von Modulen bestandenen Flächen einzelner Solarparks gefräst.
Saatbettbereitung durch Fräsen. (Fotos: N. Beermann) Anschließend an die Flächenvorbereitung konnten die gebietseigenen Wildpflanzenmischungen standortabhängig mit kleiner oder auch großer Technik ausgebracht werden. Für die Saatmischungen kam gebietseigenes Wildpflanzensaatgut mit niedrigwüchsigen, mehrjährigen und standortangepassten Arten zum Einsatz.
Einsaat der Wildpflanzensaatmischungen. (Foto 1: N. Beermann; Fotos 2 & 3: P. Scholz) Um eine Ausschattung von Keimlingen zu vermeiden, wurde die Vegetation im Rahmen der Entwicklungspflege bedarfsgerecht geschröpft.
Schröpfen der Vegetation zur Erhaltung konurrenzarmer Keim- und Etablierungsbedingungen. (Fotos: P. Scholz & M. Zaplata) Bereits im Jahr der Einsaat kamen einige der eingebrachten Wildpflanzenarten zur Blüte. Der Etablierungserfolg der Einsaatarten wird auch während der systematischen Erprobung verschiedener Pflege- und Nutzungsmodelle 2024 weiter evaluiert.
Eindrücke aus den Demonstratoren des Projekts BIODIV-SOLAR. (Fotos: P. Scholz & M. Zaplata) Eine Agri-PV-Anlage bei Hohlstedt wurde floristisch aufgewertet. Die Etablierung der eingebrachten Wildpflanzenarten wird wissenschaftlich begleitet. Anfang des Jahres 2023 soll auch die Agri-PV-Anlage am Campus Bernburg errichtet werden.
Floristische Aufwertung einer Agri-PV-Anlage bei Hohlstedt. (Foto: S. Dullau) Geplante Agri-PV-Testanlage am Standort Bernburg. (Foto: S. Dittmann) Wissenstransfer und Öffentlichkeitsarbeit
Wissenstransfer und Öffentlichkeitsarbeit
Für PV-Anlagenplaner und Betreiber steht im Ergebnis des Projektes ein frei zugängliches webbasiertes Planungstool zur Verfügung, mit dessen Hilfe biodiversitätsfördernde Anlagenkonzepte zusammengestellt werden können.
Mithilfe der Demonstratoren ist zudem eine öffentlichkeitswirksame Darstellung hochwertiger biodiversitätsfördernder Strukturen in Photovoltaik-Freiflächenanlagen möglich.
Für Informationen zu anstehenden Veranstaltungen des Projekts besuchen Sie bitte unsere Ankündigungen.
Aktuelle Einblicke in die Arbeit des Projekts sind auch auf dem Kanal von Offenlandinfo bei Instagram möglich.
BIODIV-SOLAR auf Veranstaltungen
30. C.A.R.M.E.N. Symposium „Drei Jahrzehnte – nachhaltig, effizient, erneuerbar!“ in Straubing
Sandra Dullau: Gestaltungsmaßnahmen für eine naturverträgliche Freiflächen-Solaranlage zur Steigerung der Biodiversität
Pressereise 2022 der Bundesumweltministerin Steffi Lemke
Im Rahmen ihrer Sommerreise informierte sich Bundesumweltministerin Steffi Lemke über die Fortschritte des Projekts BIODIV-SOLAR. Gemeinsam mit der EVH GmbH wurden erste Ergebnisse der biodiversitätsfördernden Maßnahmen in einem der sechs Demonstratoren vorgestellt.
Projektsteckbrief zur Pressereise


Projektleitung: Prof. Dr. Sabine Tischew
Fachliche Koordination: Sandra Dullau, Sebastian Dittmann
Projektbearbeitung: Maren Helen Meyer (M.Sc.), Pascal Scholz (M.Sc), Anne-Kristin Reise (M.Sc.), Verena Schmid (M.Sc.), Dr. Markus Zaplata, Andrea Semm
Kooperationspartner: EVH GmbH, enviaTHERM, TotalEnergies, Sunset Energietechnik GmbH, Next2Sun GmbH,
Mittelgeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung, Programm: Forschung an Fachhochschulen
Förderkennzeichen (FKZ): 13FH133KX0
Projektlaufzeit: 01.09.2021 - 30.04.2025
