KlimaPlanReal – Nachhaltige Transformationspfade zur Klimaneutralität mit Planungszellen und Reallaboren (KlimaPlanReal)
Das im Oktober 2022 gestartete Projekt verfolgt das Ziel, Hochschulen in Sachsen-Anhalt auf dem Weg zur Klimaneutralität zu unterstützen. Dabei werden nachhaltige Transformationspfade zur Klimaneutralität mit Planungszellen und Reallaboren erkundet. Im Projekt werden mit dem Fokus auf das Ziel der Klimaneutralität in der Organisation Hochschule sowohl transformations- als auch transformative Prozesse untersucht.
In einer ersten Phase wurden im Sommersemester 2023 mitgliedergruppenübergreifende Hochschulklimaräte, angelehnt an die Methode der Planungszellen, durchgeführt. Diese erarbeiteten, unterstützt durch Expert*innen(beiräte), Handlungsempfehlungen zum Erreichen der Klimaneutralität.
In den folgenden beiden Projektphasen (2024 und 2025) werden an den einzelnen Hochschulen ausgewählte Empfehlungen, von interdisziplinären und verwaltungsübergreifenden Transformationsteams, in ersten Pilotprojekten umgesetzt. Dies erfolgt in Transferlaboren, angelehnt an den Reallaboransatz.
Der gesamte Prozess wird hochschulübergreifend evaluiert, um Hemmnisse und Potenziale für den Transformations- wie transformativen Prozess darstellen zu können. Am Ende des Projektes werden aus den Erkenntnissen Blaupausen für andere Hochschulen abgeleitet und in einem digitalen Best Practice Bericht zugänglich gemacht. Diese finden Sie nach Projektabschluss im DG Wiki Hoch N.
Projektschwerpunkte
Klimaneutralität
Projektgebiet
Sachsen-Anhalt
Weitere Projektdetails
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In Vorbereitung des Hochschulklimarates sowie des Klimaplans wurde durch das Projektteam eine qualitative Analyse bisheriger Klimaschutzmaßnahmen an der Hochschule Anhalt erarbeitet. Diese beschreibt themenübergreifende Prozesse sowie konkrete Maßnahmen und Forschungsprojekte in den Themenbereichen Regenerativer Campus, Nachhaltige Pendel- und Geschäftsmobilität sowie Nachhaltige Ernährung und Beschaffung.
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Die Hochschulklimaräte erarbeiteten für jede Hochschule, unterstützt durch Expert*innen, konkrete Handlungsempfehlungen zum Erreichen der Klimaneutralität. Dabei wurden insbesondere die folgenden Themenfelder diskutiert: Pendel- und Dienstreisemobilität, regenerative Campusgestaltung (u.a. Energieeffizienz, Biodiversität), Ernährung und Beschaffung. Die Veranstaltung umfasste zwei Tage im Sommersemester 2023.
Eine besondere Eigenschaft des Hochschulklimarates war, dass es nicht durch Wahl oder Ernennung entstanden ist, sondern die Teilnehmer durch ein Losverfahren ausgewählt werden. Hierbei diente das Konzept der Bürgerräte als Vorbild, bei denen die Mitglieder zufällig ausgewählt werden, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Der Gedanke dahinter ist, dass eine Vielzahl von Meinungen vertreten wird und die Vereinbarungen dieses Gremiums möglichst breit akzeptiert und mehrheitsfähig sind. Der Prozess der Bildung der Hochschulklimaräte wurde durch den wissenschaftlichen Beirat des Projekts unterstützt. Ein Novum dabei war, dass es eine paritätische Besetzung mit Studierenden gab, die die Hälfte des Gremiums stellten. Nach einem transparenten und gleichbleibenden Verfahren, begleitet durch eine professionelle Prozesssteuerung der Hochschulklimaräte, wurden die erarbeiteten Empfehlungen für Transformationsmaßnahmen in einem hochschulspezifischen Klimaplan mit Handlungsempfehlungen festgehalten.
Die hochschulöffentliche Übergabe des Klimaplans an die Hochschulleitung erfolgte am 15. November 2023.
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Im Projektnamen KlimaPlanReal steht „Real“ für die Umsetzung von zwei Maßnahmenvorschlägen aus dem Klimaplan des Hochschulklimarates im Rahmen von zwei Transferlaboren. Diese Transferlabore sollen Transformationsprozesse anstoßen und begleiten. Sie sind angelehnt an den Reallaboransatz. Sie sind charakterisiert durch einen Beitrag zu einer Nachhaltigkeitstransformation, Transdisziplinarität zwischen Wissenschaft und Praxis sowie zyklische Lernprozesse und Reflexivität.
Um geeignete Maßnahmenvorschläge des Klimaplans für die anstehenden Transferlabore auszuwählen, wurden diese hinsichtlich ihres Treibhausgasreduktionspotenzials, der voraussichtlichen Umsetzungskosten und -Dauer, ihrer Umsetzbarkeit innerhalb eines Transferlabors sowie weiterer Kriterien bewertet (Impactbewertung). Über diese Bewertung erfolgte eine Vorauswahl von sieben vielversprechenden Maßnahmen aus allen sechs Handlungsfeldern. Diese Auswahl wurde den Projektverbundpartnern sowie dem wissenschaftlichen Beirat vorgestellt und mit diesen diskutiert. Anschließend wurden die Umsetzungsmöglichkeiten auch mit Vertreterinnen der Hochschulleitung erörtert. Nach diesen notwendigen Abstimmungen konnten zwei Maßnahmenvorschläge für die Umsetzung in den Transferlaboren ausgewählt werden.
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Das 1. Transferlabor wurde von Januar 2024 bis Januar 2025 durchgeführt.
Teilmaßnahme „Ressourcenkreisel“ (Gerätepool, Wiederverwendung von Geräten)
Im Rahmen dieser Teilmaßnahme wurde eine Online-Plattform zur einfacheren Organisation der hochschulinternen Weitergabe bzw. des Verleihs von hochschuleigenen Geräten an der Hochschule Anhalt aufgebaut. Einerseits wurde für Hochschulmitarbeitende eine Weitergabeplattform eingerichtet, in der freiwillig nicht mehr benötigte Geräte gemeldet werden können, die von anderen Hochschulmitarbeitenden übernommen werden können. Andererseits wurde sowohl für Studierende als auch für Mitarbeitende eine Verleihplattform zum Ausleihen von Geräten eingerichtet, um das Angebot von nachhaltigen Nutzungsmöglichkeiten von Geräten an der Hochschule Anhalt zu erweitern. Ziele der Maßnahme waren, eine möglichst nachhaltige Nutzung von vorhandenen Geräten an der Hochschule Anhalt zu etablieren als auch Mehrfachbeschaffungen und somit THG-Emissionen, die mit dem gesamten Lebenszyklus von Geräten (Herstellungsprozesse, Lieferung, Entsorgung, etc.) einhergehen, zu vermeiden.
Weitere Informationen zum Gerätepool befinden sich hier.
Teilmaßnahme „Nachhaltigkeitsziele vermitteln – Tipps & Tricks zum Energiesparen im Hochschulalltag“
Die Teilmaßnahme „Nachhaltigkeitsziele vermitteln – Tipps & Tricks zum Energiesparen im Hochschulalltag“ wurde bis Januar 2025 umgesetzt. Die Teilmaßnahme soll den Hochschulangehörigen Möglichkeiten zum Einsparen von Energie im Hochschulalltag verständlich und anwendungsfreundlich vermitteln. Ziel war eine umfassende Sensibilisierung der Hochschulangehörigen über ,,Aha-Effekte“ und Tipps & Tricks zur Thematik und eine damit einhergehende Reduktion des Energieverbrauchs (Strom, Wärme), um letztlich THG-Emissionsreduktionen zu erreichen.
Die Ergebnisse und weitere Informationen zum Energiesparen im Hochschulalltag befinden sich hier.
Eine Blaupause für den Transfer an anderen Hochschulen befindet sich im DG Wiki Hochᴺ.
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Teilmaßnahmen „Mehr artenreiche Blühwiesen und Flächenpflanzungen“ und „Artenschutzmaßnahmen“
Das zweite Transferlabor wurde von Dezember 2024 bis September 2025 durchgeführt. Ziel war es sichtbare Beiträge zur Biodiversitätsförderung und Klimaanpassung von Campusgrünflächen der Hochschule Anhalt zu leisten. Bisher ökologisch weniger wertvolle Campusflächen, zu denen unter anderem intensiv genutzte Scherrasen und Gebüschstrukturen aus Neophyten zählen, wurden in ökologisch hochwertige artenreiche Blühflächen aus gebietsheimischen Wildpflanzen und insektenfreundlichen Gehölzen umgewandelt. Ergänzend wurden zusätzliche Artenschutzmaßnahmen umgesetzt und Nisthilfen für Insekten und Vögel installiert. Eine Übersicht der Maßnahmen an allen drei Hochschulstandorten in Köthen, Dessau und Bernburg ist hier nachzulesen. Mit der Umstellung auf eine extensive Flächenpflege kann die Artenvielfalt dauerhaft erhalten und gefördert werden, bei einem geringeren Arbeitsaufwand und einer damit verbundenen Reduktion der Treibhausgasemissionen. Der Hochschulklimarat hat diese Maßnahme im Handlungsfeld Biodiversität am höchsten priorisiert.
Eine Blaupause für den Transfer an anderen Hochschulen kann im DG Wiki Hochᴺ nachgelesen werden.
Neuen Studierenden des Wintersemesters 2025/2026 hat das KlimaPlanReal-Projekt Wildpflanzensaatgut für 5 m² auf den Weg gegeben. Für diese Studierende und alle interessierten Personen, stellen wir eine Schritt-für-Schritt Anleitung zur Anlage und Pflege einer Blühwiese sowie eine Vorlage zur Dokumentation und Monitoring zur Verfügung.